Dass eine Frau gezüchtigt werden durfte, ist schon eine Ungerechtigkeit an sich, dass sie sich zunächst nicht dagegen wehren kann und Miriam - aus ärmsten Verhältnissen stammend -ihren trunksüchtigen, gewalttätigen Ehemann nicht verlassen darf, geschweige denn mit der mittlerweile verstörten Tochter, ist aus heutiger Sichtschlicht eine Frechheit. So ganz nebenbei spinnt sich eine zarte Liebesgeschichte mit ihrem Anwalt John an, welche natürlich auch nicht sein darf. Einerseits aus Gründen der juristischen Befangenheit sowie wegen der gesellschaftlichen Schranken. Und dann verschwindet auch noch ihre Tochter Rosa. Natürlich ist es etwas kitschig, auf der anderen Seite nochmal interessant nachzulesen, unter welchen Umständen Anfang letzten Jahrhundert Frauen, insbesondere aus den unteren Schichten, um ihr Recht kämpfen mussten.
Im Nordlicht, Miriam Georg, Verlag Rowohlt, rororo
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